Andere Süßungsmittel als Zucker (Teil 2)
Was kann ich denn nun alternativ zum Süßen meiner Speisen verwenden, wenn ich nicht mit Zucker süßen möchte? Da gibt es zwei Gruppen von Süßungsmitteln, die Zuckeralkohole und die Süßstoffe. Beide werden vor allem in der Lebensmittelindustrie eingesetzt, aber auch in letzter Zeit vermehrt von Verbrauchern um z. B. Zuckerfrei zu leben. Auch diese Süßungsmittel haben wie Zucker Vor- und Nachteile.
Schauen wir uns jetzt mal die Zuckeraustauschstoffe näher an.
Was sind denn Zuckeraustauschstoffe? Es sind süß schmeckende Zuckeralkohole (Polyole), die oft aus Pflanzen (z. B. Früchten, Gemüsen) gewonnen werden. Die in der EU eingesetzten Zuckeralkohole benötigen eine EU-Zulassung und gelten als Zusatzstoffe, die in der Zutatenliste aufgeführt (deklariert) werden müssen.
Was ist nun der Vorteil von Zuckeraustauschstoffen (Zuckeralkoholen)? Sie haben im Gegensatz zu Zucker ca. 40 % weniger Kalorien. (Zucker ca. 4 kcal/g, Zuckeraustauschstoffe ca. 2,4 kcal/g) Ihre Süßkraft beträgt je nach eingesetztem Zuckeralkohol ungefähr 40 % bis 70 % der Süßkraft von Haushaltszucker. Sie haben einen sehr geringen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel und den Insulinspiegel. Es wird so gut wie kein Insulin zum Abbau im Körper (Verstoffwechselung) benötigt. Die meisten Zuckeralkohole fördern nicht die Kariesentstehung, da die daran beteiligten Bakterien im Mund die Zuckeralkohole nicht abbauen können. Es gibt jedoch eine Ausnahme, nämlich Sorbitol.
Gibt es auch Nachteile beim Einsatz von Zuckeralkoholen? Ja, die gibt es, leider. Zuckeralkohole können bei Verzehr von größeren Mengen zu Blähungen, Durchfall und Bauchkrämpfen führen. Da die Zuckeralkohole hygroskopisch (wasseranziehend) wirken und vom Darm nur langsam aufgenommen (resorbiert) werden, verflüssigt sich der Stuhl. Mengen von bis zu 20 g pro Tag gelten als unbedenklich. Natürlich reagiert jeder Körper unterschiedlich auf die aufgenommenen Mengen von Zuckeralkoholen. Aus diesem Grund müssen bei mehr als 10 % Zuckeralkohole die Lebensmittel mit dem Hinweis “ kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken“ versehen werden. Eine Ausnahme gibt es auch hier, nämlich Erythrit. Es wird schon früh resorbiert und gelang deshalb nicht in den Darm und führt damit auch nicht zu den Nebenwirkungen. Zuckeralkohole eignen sich zum Backen, da sie einfach anstatt Zucker verwendet werden können, und zwar im gleichen Mengenverhältnis. Auch das Backverhalten ist dem des Zuckers ähnlich. Leider haben die Zuckeraustauschstoffe einen sehr viel höheren Preis. Im Vergleich kostet 1 kg Haushaltszucker ca. 0,59 Euro, 1 kg Xylit (Birkenzucker) kostet ca. 11,50 Euro.
Hier findest du nun eine Liste mit Bezeichnungen von Zuckeralkoholen mit der E-Nummer. (Keine Garantie auf Vollständigkeit):
| Zuckeralkohol | E-Nummer | Zuckeralkohol | E-Nummer |
| Sorbit | E 420 | Lactit | E 966 |
| Mannit | E 421 | Xylit | E 697 |
| Isomalt | E953 | Erythrit | E 698 |
| Maltit | E 965 |
Nun bleiben uns noch als Süßungsmittel die Süßstoffe, die wir jetzt näher betrachten möchten.
Was sind Süßstoffe? Es sind Süßungsmittel, die überwiegend synthetisch gewonnen werden. Sie sind Energie frei und haben eine extrem starke Süßkraft, bis zu 35 000 Mal stärker als Zucker. Süßstoffe beeinflussen nicht den Blutzuckerspiegel und den Insulinspiegel. Im Gegensatz zu den Zuckeralkoholen gibt es bei den Süßstoffen erlaubte Höchstmengen pro Tag ( ADI-Werte in mg/kg Körpergewicht pro Tag). Diese Mengen können täglich verzehrt werden, ohne dass gesundheitliche Folgen entstehen. Die Höchstmengen der Süßstoffe sind für jeden Süßstoff anders. Sie schmecken nur süß, geben dem Körper aber keine weiteren Nährstoffe. Durch die starke Süßkraft gewöhnt man sich an gesüßte Speisen.
In Lebensmitteln werden verschiedene Süßstoffe gemischt, um manchen Beigeschmack (z. B. bitter) zu überdecken. Es folgt eine Liste mit Süßstoffen, E-Nummern, Süßkraft und E-Nummern. (Keine Garantie auf Vollständigkeit)
| Süßstoff | E-Nummer | ADI-Wert (mg/kg Körpergewicht pro Tag) | Süßkraft größer als Haushaltszucker |
| Acesulfam K | E 950 | 9 mg/kg | 200-mal |
| Aspartam | E 951 | 40 mg/kg | 200-mal |
| Aspartam-Acesulfamsalz (Twin Sweet) | E 962 | 20 mg/kg | 350-mal |
| Cyclamat | E 952 | 7 mg/kg | 35-mal |
| Neohesperidin DC | E 959 | 5 mg/kg | 400 bis 600-mal |
| Neotam | E 961 | 2 mg/kg | 13 000-mal |
| Saccharin | E 954 | 5 mg/kg | 500-mal |
| Sucralose | E 955 | 5 mg/kg | 500 bis 600 -mal |
| Thaumatin | E 957 | ———– | 2000 bis 3000-mal |
| Stevia | E 960 | 4 mg/kg | 30-mal |
Fazit:
Ob Zucker, Zuckeralkohol oder Süßstoff, jedes Süßungsmittel hat Vor- und Nachteile. Du musst nun für dich die Entscheidung treffen, was für dich das Beste ist. Nur Zucker oder in Kombination mit Zuckeraustauschstoffen oder nur Zuckeraustauschstoffe. Egal für welche Süßungsmöglichkeit du dich entscheidest, am besten ist es Speisen zu sich zu nehmen, die nicht stark gesüßt sind. Keine Gewöhnung an süße Speisen. Süße Speisen sind Extras, die mit Genuss und in geringen Mengen verzehrt werden sollten und auch nicht jeden Tag.
Ganz, ganz Wichtig!!! Wer Ernährungsempfehlungen vom Arzt einhalten muss, muss dabei bleiben. Möchtest du die Ernährung ändern, immer in Absprache mit dem Arzt!!!!!!!
